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Auf dem Weg zur stillfreundlichen Kommune

Eine Übersicht über Aktivitäten im Freistaat Thüringen


Der Ausbau der kommunalen Stillförderung ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um mehr werdende und junge Mütter für das Stillen zu gewinnen, sie in ihrer Stillentscheidung zu stärken und sie im Stillen ihrer Kinder zu unterstützen. Im Freistaat Thüringen setzen sich verschiedene Akteure dafür ein Stillen auf kommunaler Ebene zu fördern. Ein bevorzugter Weg werdenden und jungen Müttern den Rücken zu stärken sind die Etablierung von Stillorten und stillfreundlichen Einrichtungen in Städten und Gemeinden. An diesen Orten können sich Mama und Kind zum Stillen zurückziehen, wenn sie unterwegs in der Stadt sind. Durch diese Rückzugsmöglichkeiten wird die Teilhabe von jungen Familien mit Stillwunsch im öffentlichen Raum gestärkt. Dass es in Thüringen immer mehr Rückzugsorte fürs Stillen gibt, hat uns die Presse bestätigt.

Im nachfolgenden gibt es eine Übersicht zu Aktivitäten in einzelnen Kommunen und den Ansprechpartner:innen vor Ort. Wir hoffen, dass durch Transparenz gegenseitiger Austausch möglich wird und neue Ideen wachsen können.

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Bad Langensalza

In Bad Langensalza kontaktierte das Frühe Hilfen Team des Unstrut-Hainich-Kreises im Herbst 2022 Bürgermeister Matthias Reinz mit der Idee öffentliche Stillorte zu etablieren. Das Projekt fand großen Zuspruch und wurde umgesetzt. Seit Frühjahr 2024 gibt es in Bad Langensalza verschieden Stillorte, die gern angenommen werden.

Kontakt über baumgardtverena@gmail.com




Erfurt

In der Landeshauptstadt Erfurt hat sich die Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen, Frau Posner-Jauch, den Hut für die kommunale Stillförderung aufgesetzt und in Frau Stepputis, der Citymanagerin der Stadt, eine engagierte Kooperationspartnerin gefunden. Durch Umfragen über das eigene Netzwerk wurde bekannt, dass es für junge Familien schwierig ist in der Stadt Rückzugsorte zu finden, wenn sie mit Baby unterwegs sind. Durch Corona sind viele Anlaufstellen weggebrochen und die wenigen, die noch zur Verfügung standen, waren so überrannt, dass sich die Geschäfte noch weiter zurückziehen wollten. Deshalb wurde im Herbst 2023 das Konzept „Stillfreundliche Kommune Erfurt“ in Kooperation mit dem Sozialamt, dem Gesundheitsamt und dem Amt für Wirtschaftsförderung erarbeitet mit dem Ziel eine höhere Akzeptanz für das Stillen in der Öffentlichkeit zu genieren und Müttern auch während der Stillzeit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Im Dezember 2023 wurde das Konzept mit Bürgermeisterin, Frau Hofmann-Domke, abgestimmt. Parallel gab es über die Pressearbeit der Stadtverwaltung die ersten Aufrufe an Geschäfte und Einrichtungen sich als „Stillfreundlicher Ort“ zu bewerben. Dabei gelang es sogar für die ersten zehn Bewerbungen eine Ausstattung mit Wickeltisch, Wickelunterlage, Sessel und Fußhocker bereitzustellen. Öffentlichkeitswirksam gingen die ersten Stillorte am 20. Februar 2024 an den Start, woraufhin sich noch mehr Einrichtungen als Stillorte bewarben. Erste positive Rückmeldungen erreichten bereits die Stadt. Einen Übersichtsflyer erhalten Eltern im Rahmen der Willkommensbesuche zur Geburt entweder auf den Geburtsstationen der Kliniken der Stadt, zum Hausbesuch oder in allen öffentlichen Einrichtungen der Stadt Erfurt.

Kontakt über fruehehilfen@erfurt.de oder Telefon: 0361 6554814




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Gera


In der kreisfreien Stadt Gera spielt das Thema Stillwillkommenskultur schon länger eine Rolle. Durch Befragungen wurde 2018 bekannt, dass öffentlich zugängliche und geschützte Bereiche zum Stillen und Wickeln in der Stadt fehlen. Gleichzeitig gab es Gegenwind für Mütter, die in der Öffentlichkeit stillen wollten. So entwickelte sich das Projekt „Still- und Wickelpunkte“ und ging 2020 an den Start. Stillen kommunal zu fördern, übernimmt in Gera Susanne Pohl, die Netzwerkkoordinatorin der Frühe Hilfen in enger Zusammenarbeit mit Birgit Weinrich, die als Still- und Laktationsberaterin sowie als Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in Gera aktiv ist.

Über die Homepage der Stadt Gera und über die Erstbesuche erfahren frischgebackene Eltern, wo sie in der Stadt einen sicheren und willkommenen Anlaufpunkt haben, um ihr Kind zu wickeln und zu füttern. Einrichtungen können sich weiterhin fortlaufend bei Frau Pohl als Still- und / oder Wickelpunkt bewerben. Cafés und Geschäfte, die mitmachen erhalten selbstverständlich einen eigenen Aufkleber und werden auf einer online Landkarte, auf die die Stadtseite verlinkt, aufgeführt. 2022 wurde ein Stilltreff als neues Angebot initiiert, mit dem Ziel einen niedrigeschwelligen Austausch und Beratung zum Thema Stillen zu ermöglichen. Das Angebot hat sich herumgesprochen und wird sehr gut wahrgenommen. Angefangen mit einem monatlichen Treffen finden inzwischen jede Woche zwei Austauschtreffen statt. In der Weltstillwoche machen sich verschiedene Träger gemeinsam für das Stillen stark.

Kontakt über fruehe.hilfen@gera.de oder Telefon: 0365 8383471





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Jena

Bereits 2021 wurden in Jena erstmalig Still- und Wickelorte akquiriert. Die Einrichtungen, die sich als Still- oder Wickelorte beteiligen bzw. das Stillen im öffentlichen Bereich unterstützen, wurden in der „Babymap Jena“ zusammengetragen. Diese ist nicht nur im Internet zu finden, sondern wird auch allen frischgebackenen Eltern zu den Erstbesuchsdiensten mit auf den Weg gegeben. Im Juli 2024 wurde die Babymap aktualisiert. Dabei wurden online Umfragen über Facebook und der Stadtseite genutzt, um Anliegen und Rückmeldungen von Eltern zu erfahren. In Jena setzt sich vor allem Frau Hoyer-Bachmann als Frühe Hilfen Netzwerkoordinatorin für die Stillförderung ein. Ihr Ziel ist es mehr Haltung und Fürsprache für das Thema innerhalb der Kommune zubekommen und mit Multiplikator:innen gut vernetzt zu sein. Die Bewerbung der neuen Babymap ist ein guter Anlass, um für das Thema zu sensibilisieren und mit noch weiteren Akteuren in Gespräch zu kommen.

Kontakt über fruehehilfen@jena.de oder Telefon: 03641 492783


Mühlhausen

In der mittelalterlichen Reichsstadt Mühlhausen wurde die Idee eigene Stillorte zu etablieren im Herbst 2022 durch das Frühe Hilfen Team des Unstrut-Hainich-Kreises (Diana Meißner, FGKIKP und Stillberaterin, Verena Baumgardt, Krankenschwester der Wochenstation und Stillberaterin, mit Unterstützung der Koordinatorin) ins Rollen gebracht.

Im Erstgespräch mit Oberbürgermeister Dr. Johannes Bruns war dieser sehr von diesem Projekt angetan. Im weiteren Verlauf wurde das Projekt an Herrn Otto, den Fachbereichsleiter für Familien und Soziales weitergeleitet. Das Stadtmarketing und die IT-Abteilung der Stadt Mühlhausen wurden involviert, damit die Umsetzung zeitnah gelingen konnte. So entstanden Aufkleber für das Auszeichnen der Stillorte, eine eigene Homepage und eine Karte mit QR-Code.

Seit Herbst 2023 gingen die Stillorte öffentlich an den Start. Frisch gebackene Eltern erhalten im Hufeland Klinikum Mühlhausen durch den Besuchsdienst der Frühen Hilfen die dazu gehörenden Informationen. Weiterhin wurde durch die 2 Stillberaterinnen ein Milchschnutentreffen initiiert, welches immer dienstags von 9.30-11.30 Uhr in der Kita am Neuen Ufer stattfindet und sehr gut angenommen wird. Alle Fragen rund ums 0.-3. Lebensjahr werden liebevoll besprochen.


Kontakt über
baumgardtverena@gmail.com




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Weimar


Für die kreisfreie Stadt Weimar haben sich Mandy Leube (Netzwerkoordinatorin Frühe Hilfen), Anja Romeyke (Abteilungsleiterin Gesundheitsförderung) und Ursel Kittlaus (Gleichstellungsbeauftragte) auf den Weg gemacht das Thema kommunale Stillförderung anwaltschaftlich voranzubringen. Sie stellten das Thema und Handlungsmöglichkeiten im Akteursnetzwerk „Frühe Kindheit“ vor. Vertreterinnen des Netzwerkes sprachen sich insbesondere für den Aufbau und die Etablierung stillfreundlicher Orte in Weimar aus, weshalb die Akquise und Kennzeichnung der ersten Stillorte mit stadteigenem Aufkleber begann. Auf der Homepage der Stadt Weimar findet sich seit Mai 2024 eine eigene Seite mit dem Namen „Stillen und Wickeln willkommen“. Sie gibt werdenden und jungen Eltern nicht nur eine Übersicht über die derzeitigen Still- und Wickelorte, sondern verweist auch auf weitere Beratungsangebote für Stillende. Die Übersichtsseite der Stadt erreichen Eltern weiterhin über einen QR-Code, auf den stadteigenen Aufklebern. Somit wird ein sehr niedrigschwelliger Informationsweg ermöglicht.

Kontakt über anja.romeyke@stadtweimar.de oder Telefon: 03643 762760

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