Mitgliederversammlung 2021
Am 26. November 2021 fand die 7. Landesgesundheitskonferenz Thüringen statt. Die Mitgliederversammlung wurde digital durchgeführt und für alle Gremien und Arbeitsgruppen geöffnet. Frau Ministerin Heike Werner leitete durch den Tag und gab durch ihre Eröffnungs- und Abschlussworte der Veranstaltung, welche ganz dem Jahresthema "Psychische Gesundheit und Resilienz" gewidmet war, den entsprechenden Rahmen. Die Tagesmoderation zu den Beiträgen übernahm Frau Ilona Helena Eisner.
In ihren eröffnenden Worten ging Frau Werner auf die aktuelle pandemische Lage ein, die, wie sie selbst bedauerte, den geplanten persönlichen Austausch im Rahmen der 7. Thüringer Landesgesundheitskonferenz nicht, wie erhofft, zuließ. Sie würdigte die Arbeit aller Mitgliedsinstitutionen und Menschen in den Arbeits- und Unterarbeitsgruppen. Diese haben, trotz aller widrigen Umstände, Einschränkungen und Mehrbelastungen, die Umsetzung der Ziele der Landesgesundheitskonferenz zur Gesundheitsförderung und Prävention weiter vorangetrieben. Das 2020 begonnene Jahresthema „Psychische Gesundheit und Resilienz“ wurde weiterbewegt und der gemeinsam aufgenommene Diskurs darüber, was jeden Einzelnen, aber auch Institutionen, Organisationen und Strukturen stärken und damit resilienter und widerstandfähiger in Krisenzeiten machen kann, fortgeführt. So konnte nun diese Veranstaltung durch kleine Einblicke in Arbeitsergebnisse und Datenlagen dieses Jahresthema abrunden und in Zukünftiges überführen. Hierfür stellte der Austausch zur Thüringer Landespolitik einen guten Auftakt dar.
In diesem Jahr freuen wir uns ein neues Mitglied in der Landesgesundheitskonferenz begrüßen zu dürfen. Der wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Thüringen e. V. wird neu in die Landesgesundheitskonferenz Thüringen aufgenommen und von Frau Dr. Sigrun Fuchs als Erstberufene vertreten. Wir freuen uns auf den Austausch und die Zusammenarbeit.
"Es gibt in Thüringen mehr als 225.000 pflegende Angehörige, aber ihre großen Leistungen werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Im März 2020 wurde deshalb der Verein wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Thüringen e.V. gegründet, der den Austausch untereinander fördert, Erfahrungswissen bündelt, auf bestehende Problemlagen hinweiset und Verbesserungen auf den Weg bringen will. Angehörige sind alltäglich für Pflegebedürftige im Einsatz, erhalten kaum Anerkennung und viel zu wenig Unterstützung. Eine gut erreichbare und dem Bedarf entsprechend verfügbare Gesundheitsversorgung und –vorsorge besitzt für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen einen hohen Stellenwert, weshalb sich der Verein auch bei der LGK einbringt."
Weitere neue Erstberufene unserer Mitglieder, die wir in diesem Jahr in die LGK berufen haben:
Frau Jessica Daschkeit für die AIDS-Hilfe Weimar & Ostthüringen e. V.
Frau Peggy Walter für den BKK Landesverband Mitte
Herr Dr. Niels Lange für die Thüringer Ehrenamtsstiftung
Frau Annett Fabian für die Thüringer Fachstelle Suchtprävention
Herr Mathias Masberg für die Knappschaft Bahn-See
Frau Friederike Theile für den Landesfrauenrat Thüringen
Hier finden Sie ausgewählte Beiträge von Mitgliedern der LGK zum Jahresthema „Psychische Gesundheit und Resilienz“:
Publikationen für die Arbeit mit älteren Menschen
Fachbuch „Resilienz im Alter“ & Broschüre „Psychische Gesundheit im Alter stärken“
Herr Dr. Jan Steinhaußen vom Landesseniorenrat Thüringen stellte in seinem Kurzinput zwei Publikationen zur Sensibilisierung für die Themen der psychischen Gesundheit und Resilienz im Alter vor. Hier finden Sie die Präsentation.
Das Buch „Resilienz im Alter“ richtet sich vorrangig an ein Fachpublikum. Es setzt sich unter anderem mit Konzepten zur psychischen Gesundheit, Resilienz, Salutogenese und Achtsamkeit auseinander, geht auf Themen wie Bildung, Biographiearbeit und gesellschaftliche Zusammenhänge ein und möchte damit aufzeigen, was Menschen im Lebensverlauf psychisch widerstandsfähig macht und erhält.
Publikation:
Martin Staats, Jan Steinhaußen (Hrsg.): Resilienz im Alter. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2021. ISBN 978-3-7799-6317-2
(Ein Exemplar des Buches "Resilienz im Alter" stellt der LSR gern allen interessierten LGK-Mitgliedern kostenfrei zur Verfügung. Wenden Sie sich bei Interesse an die Geschäftsstelle der LGK.)
Die Broschüre „Psychische Gesundheit im Alter stärken“ wendet sich an die breite Zielgruppe der Senior:innen sowie deren betreuende Angehörige oder Fachkräfte. Sie hilft zentralen Fragen nachzugehen, z.B. was für die psychische Gesundheit im Alter wichtig ist, welche Rolle Bewegung spielt oder wo man Hilfe bei psychischen Problemen oder Erkrankungen bekommen kann. „Psychische Gesundheit im Alter stärken“ ist ein gemeinsamer Beitrag des Landesseniorenrats Thüringen und des Modellprojektes „Bewegung und Begegnung im Quartier“ (BeBeQu). Kooperationspartner des BeBeQu-Projektes sind der Thüringer Volkshochschulverband e.V., der Landessportbund Thüringen e.V. sowie die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e. V. – AGETHUR –.
Hier finden Sie die digitale Ausgabe der Broschüre oder Sie bestellen die gedruckte Ausgabe kostenfrei über: info@agethur.de
Der Kommunikationspsychologe und Gesundheitstrainer Marcel Wich ist Instructor für MHFA Ersthelferkurse für psychische Gesundheit in Thüringen. Zur Jahresausstellung stellte Herr Wich das Mental Health First Aid Programm vor. Hier gelangen Sie zur Präsentation von Marcel Wich.
Aktuell wird eine neue Wanderausstellung „Suchtprävention gestern – heute – morgen“ entwickelt. Frau Katrin Schnell, Leiterin des Präventionszentrums der Suchthilfe in Thüringen, stellte die Besonderheiten der Ausstellung vor. Die Ausstellung setzt zwei große Schwerpunkte:
1. Die kulturelle historische Entwicklung von Sucht sowie
2. Die Förderung von Resilienz, z.B. durch Reflektion des eigenen Verhaltens.
Diese Dialektik regt zu Diskussionen und Austausch beim Ausstellungsbesuch an. Hier finden Sie die Präsentation zur Vorstellung der Ausstellung.
Zukünftig soll diese Ausstellung an Kommunen ausgeliehen werden können. Zur weiteren Finanzierung werden auch noch Partner gesucht. Wenden Sie sich bei Interesse gern an: Präventionszentrum der SiT - Suchthilfe in Thüringen gemeinnützige Gmbh.
„Es war einmal… Märchen und Demenz“ ist eine Präventionsmaßnahme für Demenzerkrankte in stationären Pflegeheimen. In angeleiteten Märchenstunden mit begleitenden Materialien werden die soziale Interaktion, kognitive Fähigkeiten sowie das Wohlbefinden der Bewohnenden gefördert. Dazu wird das Pflege- und Betreuungspersonal der Einrichtungen geschult. Sie erhalten mit der MÄRCHENLAND-Box- und dem MÄRCHENLAND-Koffer zahlreiche anschauliche Materialen zur Umsetzung und dauerhaften Implementierung in den Pflegealltag. Unterstützende Maßnahmen, wie Supervision und Evaluation begleiten das Konzept in Thüringen. Dank Umstellung in digitale Formate konnte das Projekt trotz Pandemie erfolgreich in 25 Thüringer Pflegeeinrichtungen durchgeführt werden.
Die Präsentation können Sie hier einsehen.
Weitere Informationen zum Projekt in Thüringen finden Sie unter: maerchenunddemenz.de/thueringen-2/
Hier können Sie auf YouTube einen Film zum Projekt schauen: www.youtube.com/watch
Die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer (OPK) hat ein Strategiepapier zur Bewältigung der psychischen Folgen der Pandemie für Kinder, Jugendliche und Familien entwickelt. Mittlerweile belegen zahlreiche Studien ausdrücklich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen (s. z.B. Brakemeier et al. 2020, Leopoldina, 2021). Es zeigen sich insbesondere Problemlagen wie vermehrte Anfragen zur Aufnahme einer Psychotherapie, Zunahme der Fälle und deren Komplexität, längere Wartezeiten zur Aufnahme einer stationären Psychotherapie und weitere.
Um diese Problemlagen zu bewältigen, müssen die speziellen Bedarfe zur Erhaltung und Wiederherstellung der psychischen Gesundheit neu bewertet werden. Die OPK hat zu diesem Zweck ein Expertengremium gegründet und Empfehlungen und Strategievorschläge zur Umsetzung entwickelt. Hier gelangen Sie zum Strategiepapier.
Das LGK-Mitglied, die Landesärztekammer Thüringen stellt auf einem Poster die Möglichkeiten zum Quereinstieg ins "Öffentliche Gesundheitswesen" vor. Hier erhalten Sie weitere Informationen.
In ihrem Vortrag zur „Psychische Gesundheit in der COVID-19-Pandemie“ gaben Frau Laura Neuperdt und Frau Sophie Eicher [beide RKI, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Fachgebiet Psychische Gesundheit] einen Überblick zur Studienlage der Zielgruppen Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene. So zeigte sich bei einem Teil der Kinder und Jugendlichen ein deutliches Ausmaß an akuten psychischen Belastungen sowie Einbußen bezüglich des Wohlbefindens und der Lebensqualität.
Für das Pandemiemanagement sowie das postpandemische Management stellt die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen damit ein zentrales Element dar. Hierfür bedarf es aber noch eines ausführlichen Monitorings zu den langfristigen psychischen Folgen sowie Folgen von Long-COVID bei der Zielgruppe.
Bei Erwachsenen zeigte sich ein sehr heterogenes Bild. So unterschieden sich die Studienergebnisse unter anderem in Abhängigkeit vom eingesetzten Studiendesign. Es zeigte sich im Mittel trotz zunehmender Belastung die Tendenz einer relativ stabilen psychischen Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung. Dies könnte zum Teil durch gegensätzliche Trends der Subgruppen erklärt werden. Damit bedarf es auch hier einer weiter differenzierten Betrachtung der Daten.
Die Präsentation und Kontaktdaten der Referentinnen können Sie hier abrufen.
Um die Themen der Fachveranstaltung zum LGK-Dialogformat „Praxis trifft Wissenschaft – Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und Resilienz“ weiter fortzuführen, stellten sich zur Podiumsrunde unter dem Motto: „Praxis trifft Politik – Bewältigungsstrategien der Covid-19-Pandemie“ Herr Ralf Plötner, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE.LINKE und Herr Christoph Zippel, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, zusammen mit Ministerin Heike Werner den Fragen der Moderatorin und der Teilnehmenden. In der Diskussion zeigte sich, dass ein etabliertes Austauschformat zukünftig eine engere Zusammenarbeit zwischen LGK und Landtag ermöglichen könnte. Viele wichtige Themen der Gesundheitspolitik, wie Gesundheitskompetenz oder sozial- und gendergerechte medizinische Versorgung werden durch die Mitglieder der LGK bereits bewegt, könnten die parlamentarische Arbeit unterstützen und andersherum.
Konsens bestand bei den Podiumsgästen in der Wahrnehmung der Aktualität des Jahresthemas zur Psychischen Gesundheit und Resilienz. Durch die Pandemieerfahrungen sind viele Menschen für die Themen der psychischen Gesundheit sensibilisiert worden. Nun braucht es eine gesamtgesellschaftliche Strategie zur Aufarbeitung der Folgen, um therapeutische Versorgungslücken zu schließen und das Thema psychischer Erkrankungen weiter zu enttabuisieren.
Statement der VHS Thüringen, Steffi Dietrich-Mehnert, zu den Fragen: 1. Ich bin bei der LGK dabei, weil… 2. Von der Politik wünsche ich mir dabei für meine Arbeit.
Bezugnehmend zum Statement von der BARMER Landesgeschäftsführerin Frau Dziuk äußerten sich abschließend alle drei Podiumsgäste zur Frage: „Die LGK, als eine Stimme, die man nicht mehr überhören kann, wäre ein Standortfaktor für Thüringen - wie wollen sie das erreichen?“ Alle drei bemerkten, dass Gesundheitsförderung und Prävention zunehmend wichtige gesundheitspolitische Aufgaben sind. Es wurde betont, dass es einen ganzheitlichen und sektorenübergreifenden Ansatz zur medizinischen Versorgung braucht, um auf die gesundheitspolitischen Herausforderungen der kommenden Jahre zu reagieren. Für die LGK als Zukunftsgremium müssten somit Versorgungsthemen noch stärker in den Blick genommen werden. Auch die Rolle und das Einbeziehen der Gesundheitswirtschaft wurde in diesem Zusammenhang betont. Schlussendlich wurde bei allen Teilnehmenden und Gästen der Wunsch deutlich weiterhin konsequent und gemeinschaftlich an der Umsetzung der Thüringer Gesundheitsziele mitzuwirken und in Zusammenarbeit mit der Landesrahmenvereinbarung (LRV) in Thüringen zukünftig noch mehr Maßnahmen umzusetzen.
Frau Werner dankte den Podiumsgästen und allen Teilnehmenden und Mitwirkenden der 7. Landesgesundheitskonferenz. Zudem wurde das neue Jahresthema für 2022 und 2023 verkündet: „Gemeinsam Gesundheit stärken – Chancen und Herausforderungen“. Die LGK soll sich im Rahmen des Jahresthemas damit auseinandersetzen, wie bestehende Ungleichheiten im Zusammenhang mit Pandemiefolgen in den Blick genommen werden können. Gemeinschaftlich soll die Pandemiebewältigung auf allen Ebenen und in allen Lebensphasen vorangetrieben werden.
Erste Anregungen zur Umsetzung des Jahresthemas sind bereits gesammelt worden. Alle Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz und der Strategiearbeitsgruppen sind herzlich eingeladen sich mit ihren Ideen und Gedanken zur Ausgestaltung des Themas einzubringen und sich damit an die Geschäftsstelle zu wenden.